Kunst als Ausdruck und Brücke
© Text und Bild – Judith Machacek
Kunst, als Sprachmittel eingesetzt ... - welche Chancen liegen darin?
Im Vordergrund steht das (uns) "Ansehen" durch den eigenen Ausdruck. Wir binden unsere Energie für eine kurze Zeit sichtbar auf ein Blatt Papier/Leinwand, Platte und sehen uns an, was für Gedanken und Gefühle in uns liegen. Nichts braucht der Wertung unseres Verstandes zu unterliegen, alles was uns in den Sinn kommt, darf sein. Unser ewig zweifelndes, oft nagendes Denken bekommt somit eine unfreiwillige und freundliche Pause. Es entlastet uns, dem Unbekannten, Ängsten oder vergessenen Träumen eine Art "Gesicht" zu geben. Wir können besser erkennen, was es uns schwer macht und was wir sein lassen sollten. Ebenso was uns gut tut und wovon es sich lohnt, mehr zu tun. Einen solchen Impuls zu bekommen, um uns wieder auf die Suche nach vielleicht längst verborgenen Ressourcen, Stärken und Talenten zu begeben, ist ein guter Anfang oder eine hilfreiche Unterstützung.
Ebenso ist das völlig gedankenlose Schwelgen in bunten Farbfamilien oder das sich Ausprobieren (manchmal zuerst ohne jeden Sinn und Absicht), ein genauso gutes und schönes Tun.
Die Lust auf oft nonverbale Entdeckungsreise mit uns selbst zu gehen, ist somit das Element, welches ich versuche zu vermitteln. Kunst, verstanden als Technik mit verschiedensten Gesichtern, und ebenso auch als Brücke zwischen dem Lauten im Innern, manchmal scheinbar längst verstummt, weil nie gehört - und der einkehrenden Stille beim Malen - im Außen.
Ist Kunst, (auch in der Therapie eingesetzt, überall dasselbe?
Die Kunst, des sich (wieder) spüren könnens. Die Kunst sich mitzuteilen - dies zu wollen und wieder zu können, falls verlernt.... . Die Kunst der Abgrenzung und Annäherung. Die Kunst aufzugeben, nach vorgeplanter Perfektion zu streben und sich und das eigene Schaffen darin anzunehmen. Die Kunst, die sicht- oder fühlbaren Dinge gewollt aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen. Die Kunst, unsere Gedanken, Gefühle und unser Farbmaterial - fließen und geschehen zu lassen, sind Anteile, wie ich sie verstehe. Alles gehört zusammen: ein Farbspiel aus Mensch, Farbe, Untergrund, Malmaterial und inneren und äußeren Bedürfnissen, Erkenntnissen und Gefühlen.
Wir erleben uns mit all dem im Tun, im Gestalten und im Fühlen, wenn wir mit damit umgehen. Der eine nennt es: Kunsterleben, ein Farberlebnis, der andere Kunst als Therapie, der nächste empfindet es als: pure Freude und wieder ein anderer: als kreative oder mentale Herausforderung. Was immer es für denjenigen ist - es sorgt für farbige oder auch schwarz-weisse Bewegung. Innerlich wie äußerlich. Bewegung ist Leben.
Farbe ist das spannendste Medium, das ich mir vorstellen kann. Lautlos sucht sie sich Wege in unsere Herzen und Seelen, pinselt unseren Gefühlen farbige Gesichter. Ist uns ein mildes oder mutiges Gegenüber, fordert uns heraus, lädt uns ein und bietet sich uns zu jeder Zeit als Gegenüber an ......
Judith Machacek